Stolpersteine

Stolpersteine für Reinhold Hermann und Hugo Kapteina

Stolpersteine

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 300 Orten Deutschlands, ebenso in Österreich, Ungarn und in den Niederlanden. “Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist”, sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten.

http://www.stolpersteine.com/


Der ver.di-Landesfachbereichsvorstand Medien, Kunst und Industrie Berlin-Bandenburg hat auf Antrag der dju im April 2008 beschlossen, Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen. Mit den Stolpersteinen soll an Menschen und ihr Schicksal erinnert werden, die aufgrund ihres Berufes (z. B. Journalisten, Fotografen, Buchdrucker, Buchbinder) heute in den Landesfachbereich Medien, Kunst und Industrie gehören würden. Bei einigen lässt sich nicht mehr feststellen, ob sie Mitglied einer Gewerkschaft waren. Durch ihr Handeln kann aber davon ausgegangen werden, dass sie entweder Gewerkschaftsmitglied waren oder den Gewerkschaften politisch sehr nahe standen.

In den kommenden Jahren sollen weitere Stolpersteine verlegt werden. Allerdings ist zum Teil die Recherche der Biografien und des letzten, selbst gewählten Wohnortes schwierig – dies ist der Ort, an dem die Stolpersteine verlegt werden.

Die ersten Stolpersteine verlegt

Am 12. September 2008 wurden für Mitglieder der Widerstandsgruppe um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein Stolpersteine verlegt. Die Gruppe wandte sich unter der Bezeichnung Nationalkomitee “Freies Deutschland” an die Berliner, um sie gegen Hitler und den Krieg zu versammeln und ein neues demokratisches Deutschland vorzubereiten. Mit mehr als 400 Mitstreitern, von den über 100 ihr Leben ließen, war diese weit verzweigte Organisation in der Endphase des Hitlerregimes eine der größten Widerstandsgruppen. Sie hatten branchen-, gewerkschafts- und parteiübergreifend unter den Belegschaften in mehr als 70 Berliner Betrieben ein Netzwerk aufgebaut.

Stolpersteine für Widerstandskämpfer aus der Berliner Arbeiterbewegung:

Weitere Stolpersteine wurden am 19. November 2008 in Berlin verlegt:

  • für Gustav Basse in der Admiralstraße 14,
  • für Georg Fleischer in der Manteuffelstr. 21,
  • für Paul Hegenbart am Legiendamm 4,
  • für Willi Scheer in der Muskauer Straße 51,
  • für Wilhelm Selke in der Ritterstr. 109,
  • für Stanislaus Szczygielski in der Cuvrystr. 13,
  • für Hermann Wolff in der Riemann Str. 4,
  • für Johann Paucka in der Cuvrystr. 42

Stolpersteine auch für Antifaschisten und Menschen aus dem Arbeiterwiderstand

Der Historikerin Bärbel Schindler-Saefkow zufolge gedenkt die Mehrzahl der 14 000 in Deutschland verlegten Stolpersteine jüdischer Opfer, “obwohl ursprünglich auch die Erinnerung an andere Opfergruppen des NS-Regimes vorgesehen war” (Bärbel Schindler-Saefkow im ND-Interview vom 15.16. März 2008). Um mehr als bisher auch den Arbeiterwiderstand ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken, wollen Susanne Riveles, Annette Neumann und Bärbel Schindler-Saefkow für weitere Stolpersteine sorgen. Erinnern möchten die drei Damen besonders an die Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe, welche “eine der größten Widerstandsorganisationen der Berliner Arbeiterbewegung” gewesen sei. Anton Saefkow, im September 1944 durch die Nazis ermordet, war Bärbel Schindler-Saefkows Vater. “Zu den 425 Akteuren der Saefkow-Jacob-Bästlein-Gruppe gehörten neben Arbeitern auch Ärzte, Lehrer, Ingenieure und Künstler. Etwa 200 von ihnen waren vor 1933 in der KPD, fast 30 in der SPD, Sozialistischen Arbeiterpartei und anderen Arbeiterparteien; knapp 200 waren parteilos. Über 100 waren Frauen. 104 Männer und Frauen haben mit dem Leben bezahlt. 50 von ihnen sind noch nie öffentlich geehrt worden; dies soll nun mit Stolpersteinen geschehen.” (B. Schindler-Saefkow im ND-Interview)