100 Jahre Haus der Buchdrucker

Einladung zu einem Blick hinter die Fassaden am 28. Juni 2025

Ein für viele Berlinerinnen, Berliner und touristisch Reisende geheimnisvoller Ort ist das „Buchdruckerhaus“ in der Dudenstraße 10, in der Nähe vom ehemaligen Flughafen Tempelhof, das am Samstag, dem 28. Juni 2025, seine Türen um 15.00 Uhr für interessierte Besucher öffnet. Anlass für die von Constanze Lindemann, der Vorsitzenden des „Karl- Richter- Vereins“ durchgeführte Besichtigung ist der vor 100 Jahren von Max Taut und Franz Hoffmann konzipierte Bau im Stil der „Neuen Sachlichkeit“, der mit seiner Fertigstellung die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Produktion, Kultur und gewerkschaftliche Organisation in einem Gebäudekomplex verband.

Haus der Buchdrucker in Berlin
Haus der Buchdrucker, Berlin

Für eine neben der Architektur an der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Arbeiterbewegung aufgeschlossene  Öffentlichkeit dürfte nach Abschluss der Besichtigung des Buchdruckerhauses auch der Besuch der „Bibliothek Berliner Buchdrucker“ in den hofseitigen Räumen des linken Gebäudeflügels interessieren. Ihr Bestand umfasst eine seit 100 Jahren stetig erweiterte Bibliothek mit über 2000 Bänden, Nachlässen, Zeitschriften und Akten. Sie spiegelt seit Gründung des „Deutschen Buchdruckerverbandes“ von 1866 die bewegte Organisationsgeschichte bis zur IG Druck und Papier und zu ver.di in West- und Ostdeutschland der Gegenwart wider. 

Sicherlich für manchen Besucher überraschend bestehen nur in den Bibliotheken des „Gutenberg-Museums“ (Mainz) und der „Friedrich-Ebert-Stiftung“ (Bonn) größere Bestände an Archivalien des graphischen Gewerbes als hier in Berlin-Kreuzberg. Ab 16.30 Uhr wird die aktuell digitalisierte Buchdrucker-Bibliothek von Wolfgang Blumenthal vorgestellt. Nach Einblicken in die Katalogsystematik werden von ihm auch besondere Werke gezeigt, die bisher unbekannt und in Deutschland einmalig vorhanden sind. Für Laien und Historiker erschließt sich nunmehr mit der Einführung und Vorstellung der Präsenzbibliothek einer der wichtigsten Standorte zur Erforschung der Druck- und Mediengeschichte in Deutschland.

Harry Neß